Gefährdungen

Verkehr

Auf Straßen mit hohen Verkehrsdichten und hohen Geschwindigkeiten kommt es oft zu Kollisionen mit Greifvögeln. Dabei spielt das Straßenbegleitgrün eine zentrale Rolle. An Straßen, die beispielsweise durch einen Wald oder entlang eines Baches verlaufen, kommt es nämlich vermehrt zu verunfallten Greifvögeln, aber auch anderen Wildtieren. Daraufhin kollidieren Aasfresser wie Mäusebussarde und Rotmilane oft mit Fahrzeugen, weil diese von Kadavern auf den Straßen angezogen werden. Zusätzlich halten sich die Greifvögel gerne in der Nähe von Straßen auf, da sie hier, an den kurz gemähten Straßenrändern die Mäuse besser sehen können, als in der umliegenden hohen Vegetation.

Zum Schutz der Greifvögel vor dem Verkehrstod, sollte man probieren die Verkehrsdichte und die Fahrgeschwindigkeiten in einigen Bereichen zu reduzieren. Vor allem in strukturreichen Landschaften oder in den Lebensräumen seltener Arten. Zusätzlich sollten Kadaver von überfahrenen Tieren möglichst schnell entfernt werden, da diese sonst zur tödlichen Falle für Greifvögel werden können.

Zäune & Scheiben

Für Greifvögel stellen Drahtzäune eine große Gefahr dar, da diese im Jagdflug oft übersehen werden und die Vögel mit ihnen kollidieren. Dabei tragen die Vögel oft schwere Verletzungen davon.

Auch Glasscheiben können eine tödliche Gefahr für (Greif-)Vögel darstellen. Besonders gefährlich sind große Scheiben auf zwei Seiten eines Raumes oder Wintergärten, so dass es für die Vögel einen scheinbar freien Flugweg gibt, dem jedoch nicht so ist.

Für den Schutz von Greifvögeln ist es wichtig, dass Zäune, die ihren Zweck erfüllt haben, wieder entfernt und nicht einfach stehen gelassen werden. Zäune sind nicht nur für Greifvögel, sondern auch auch für andere Tierarten problematisch, da sie eine kaum überwindbare Barriere in der Landschaft darstellen. Alternativen, die für Wildtiere weit weniger gefährlich wären, wären Zäune als glattem Draht, Elektro- oder Holzzäune.

Vogelschlag an Scheiben kann am besten vermieden werden, indem man das Glas für die Vögel sichtbar macht. Greifvogelsticker helfen nur wenig. Gut sichtbare Markierungen in den Scheiben, wie beispielsweise Milchglas-Folien oder Vorhänge wirken effektiver. Dabei müssen die Scheiben nicht komplett mit den Folien bedeckt werden, für eine bessere Wahrnehmung der Vögel reicht die Anordnung einiger Streifen.

Windkraftanlagen & Stromleitungen

Windenergie ist eine umweltfreundliche Methode, um Energie zu gewinnen, weshalb diese grundlegend zu begrüßen ist. Leider kommt es regelmäßig zu Kollisionen zwischen Vögeln (oft Greifvögeln) und Windrädern. Auf Windenergie sollte in, für den Vogelschutz bedeutsamen, Regionen verzichtet werden. Für den Vogelschutz relevant gelten vor allem Regionen, in denen es einen starken Vogelzug gibt, oder in der Nähe von bekannten Brutstätten windkraftsensibler Vogelarten.

Im Falle der Stromleitungen kommt es immer wieder vor, dass große Greifvögel, vor allem beim Landen und Losfliegen gleichzeitig zwei Leitungen, oder eine Leitung und den Strommast berühren, wodurch sie einen tödlichen Stromschlag erleiden. Neue Stromleitungen müssen für Vögel stromschlagsicher sein und alte Leitungen sollten entsprechend nachgerüstet werden. Erst dann geht von ihnen keine Gefahr mehr aus.

Intensive Landwirtschaft

Durch die zunehmend intensivere Landwirtschaft und die dadurch entstandenen großen, monotonen Flächen, so wie dem Gebrauch von Pestiziden ist es zu einem Rückgang der geeigneten Brutreviere und Jagdgebiete vieler Greifvogelarten gekommen. Totholz, Hecken, Altgrasstreifen und Steinhaufen, sind nur noch wenig in der Ackerlandschaft zu finden, wobei sich in diesen überwiegend die Beutetiere von Greifvögeln aufhalten und vermehren.

Das stark abgenommene Nahrungsangebot und der Gebrauch von Pestiziden beeinträchtigen die Gesundheit und das Reproduktionsvermögen der Greifvögel, da sie sich an der oberen Spitze der Nahrungskette befinden und ziemlich langlebig sind.

Durch das Schaffen einer kleinstrukturierten Landschaft mit ausreichend Hecken, Solitärbäumen, etc. und das Umstellen auf Biolandwirtschaft (oder zumindest das Minimieren des Pestizidgebrauchs), könnten wieder geeignete Brut- und Jagdreviere für Greifvögel und viele andere Tiere geschaffen werden.

Brutplatzmangel

Bei Arten, die selbst keinen Horst bauen (z.B. Turmfalke und Schleiereule) ist die Abnahme der Unterschlüpfe ein steigendes Problem. Dadurch, dass alte Gebäude abgerissen oder renoviert werden und in neuen Gebäuden oft keine geeigneten Nischen mehr vorhanden sind, fehlt es an geeigneten Brut- und Schlafplätzen.

Andere Arten wie z.B. Steinkauz und Waldkauz haben durch die Abnahme von geeigneten (alten) Brutbäumen dasselbe Problem.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass in Wäldern eine naturnahe Bewirtschaftung stattfindet, so dass ausreichend Bäume aller Altersklassen vertreten sind. Des Weiteren ist auch der Erhalt und das Neupflanzen von Solitärbäumen und Obstgärten wichtig.

Um an und in Gebäuden brütenden Arten zu helfen, können Nistkästen aufgehängt und Zugangsmöglichkeiten in alte Gebäude und Scheunen geschaffen werden, in denen die Vögel Unterschlupf und Brutmöglichkeiten finden. Beim Neubau von Gebäuden können aber auch bereits Nistkasten mit eingeplant werden. Für den Steinkauz können in Obstgärten oder in alleinstehenden Bäumen im Offenland spezielle Steinkauzröhren, und für Waldkäuze entsprechend große Kästen in den Wäldern angebracht werden.

Brut- und Setzzeit

In der Brut und Setzzeit, also in der Zeit von März bis Juli, können Hunde und Katzen, dem Nachwuchs von Wildtieren besonders gefährlich werden. Zu dieser Zeit sollten Hunde unbedingt an der Leine und Katzen möglichst viel im Haus gehalten werden. Die Jungen der Säugetiere (Eulen, Rehkitze, Hasen, etc.) und die Küken der Vögel werden in dieser Zeit geboren und können noch nicht flüchten. Wenn der Hund eines dieser Jungtiere in der Nähe eines Weges findet, kann es passieren, dass der sonst friedliche Hund ohne Jagdverhalten diese Jungtiere verletzt. Bei jungen Eulen ist es beispielsweise so, dass diese das Nest verlassen, bevor sie fliegen können und noch einige Tage lang am Boden, oder auf niedrigen Ästen sitzen und weiterhin von den Alttieren gefüttert werden.