Anlässlich der dieswöchigen Sitzung des REACH-Komitees erinnert natur&ëmwelt in einem Brief an die Regierung an die Dringlichkeit eines vollständigen Bleiverbots bei Jagdmunition und Angelgewichten. Die Organisation bekräftigt ihre Unterstützung für die Kampagne „Ban Lead Now”, die gemeinsam mit BirdLife und weiteren Partnern seit Jahren ein Ende der Bleiverwendung in der Natur fordert. Die Kampagne Ban Lead Now hat europaweit bereits über 42.000 Unterstützer:innen gefunden – darunter auch 700 Menschen aus Luxemburg. Dies zeigt die wachsende gesellschaftliche Sensibilität gegenüber Umweltgiften wie Blei.
Blei ist eine hochgiftige Substanz, deren Gefahren längst wissenschaftlich belegt sind. Obwohl es in Europa bereits aus Benzin, Farben und Wasserleitungen verbannt wurde, gelangen jährlich noch immer rund 44.000 Tonnen bleihaltiger Munition und Angelgewichte in die Umwelt. Dadurch werden nicht nur Vögel und Wildtiere, sondern auch die menschliche Gesundheit sowie Böden und Gewässer gefährdet.
natur&ëmwelt begrüßt die klare Stellungnahme des luxemburgischen Umweltministers Serge Wilmes in der Antwort auf die parlamentarische Frage 1756 vom 10. Januar 2025, in der er versicherte: „Le gouvernement plaidera à cette occasion en faveur d’un projet de restriction ambitieux.“
Wir erwarten nun, dass Luxemburg dieses Versprechen im REACH-Komitee einlöst. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sich Luxemburg weiterhin klar und öffentlich für ein umfassendes Bleiverbot einsetzt und sich nicht von aufgeweichten Kompromissen oder unbegründeten Ausnahmen beirren lässt.
Denn zuletzt haben einige EU-Mitgliedstaaten, angeführt von Tschechien und der Slowakei, Vorbehalte geäußert, durch die die Tragweite des aktuellen Vorschlags geschwächt werden könnte. Ihre Einwände – etwa zu Sicherheitsfragen, wirtschaftlichen Belastungen oder Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit – halten einer sachlichen Prüfung allerdings nicht stand.
Die Verteidigungsfähigkeit ist nicht betroffen. Die EU-Kommission hat militärische und nicht zivile Anwendungen ausdrücklich ausgenommen. Auch der Zugang zu Schießständen für Reservisten bleibt gewährleistet. Die Risiken für die Artenvielfalt sind eindeutig: Jährlich sind rund 135 Millionen Vögel durch Bleivergiftung gefährdet. Bleimunition ist für signifikante Bestandseinbrüche verantwortlich. Es gibt jedoch sichere und bezahlbare Alternativen: Länder wie Dänemark haben längst erfolgreich auf bleifreie Munition umgestellt, ohne dass es zu Sicherheitsproblemen kam. Die Kosten sind marginal im Verhältnis zu den durchschnittlichen Jagdausgaben.
Die anstehende Sitzung des REACH-Komitees ist ein entscheidender Meilenstein. natur&ëmwelt ruft daher alle politischen Entscheidungsträger:innen in Luxemburg dazu auf, sich nicht für mögliche Einschränkungen des Verbots auszusprechen, sondern dessen Umsetzung zu stärken: durch kürzere Übergangsfristen, weniger Ausnahmen und klare, verbindliche Regelungen.