Am Donnerstag, dem 9. Oktober 2025 hat die Plattform Meng Landwirtschaft, mit ihren 21 Trägerorganisationen, ihr neues Plädoyer für eine Neuausrichtung der Landwirtschaft an die zuständige Ministerin Martine Hansen überreicht. Leider fehlt immer noch Dialogbereitschaft und ein grundlegendes Umdenken in der Agrarpolitik. Zentrale Herausforderungen bleiben ungelöst. Dabei geht es nicht nur um die Probleme beim Umwelt-, Klima-, Tier- und Naturschutz, sondern auch um die Stagnation im Biolandbau, der niedrige Versorgungsgrad der Bevölkerung mit gesunden, nachhaltig-biologischen und lokal erzeugten Lebensmitteln sowie die mangelnden Zukunftsperspektiven für die luxemburgischen Landwirtinnen und Landwirte.
Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gehen nicht nur diejenigen, die im landwirtschaftlichen Sektor tätig sind, sondern uns alle an. Meng Landwirtschaft appellierte in diesem Sinne an die Landwirtschaftsministerin, einen Prozess ähnlich dem Strategischen Dialog zur Zukunft der europäischen Landwirtschaft ins Leben zu rufen, um gemeinsam mit allen Akteuren Wege hin zu einer zukunftsfähigen Luxemburger Landwirtschaft zu entwickeln. Leider erklärte sich die Ministerin hierzu nicht bereit und verwies Meng Landwirtschaft in dieser Angelegenheit an die Landwirtschaftskammer.
Für Meng Landwirtschaft verpasst die Ministerin damit eine wichtige Chance, ihre zentrale Moderationsrolle zwischen den verschiedenen Akteuren im Sinne einer zukunftsfähigen Landwirtschaft zu nutzen.

Hohe Milchproduktion überfordern Böden und Gewässer
Die luxemburgische Landwirtschaft ist stark auf Milchproduktion spezialisiert. Das einheimische Grünland liefert jedoch nur 16% des Grundfutters für die Milchkühe. Die verbleibenden 84% erfordern Ackerflächen im In- und Ausland. Insgesamt werden etwa 85% der landwirtschaftlichen Fläche für Nutztiere verwendet, wobei lediglich 65%, ohne zusätzliche Futterimporte, nachhaltig wäre. Es braucht klare politische Rahmenbedingungen und Unterstützung für Betriebe um die Tierbestände zu reduzieren und die landwirtschaftliche Produktion insgesamt zu diversifizieren.

Biolandbau: nachhaltig, aber ausgebremst
Obwohl der ökologische Landbau nachweislich nachhaltiger ist, stagniert seine Entwicklung in Luxemburg. Die Stelle des “Biobeauftragten” im Ministerium etwa ist immer noch unbesetzt, und der angekündigte Bioaktionsplan lässt weiter auf sich warten. Bio muss endlich als Leitbild anerkannt und konsequent auf allen Ebenen gefördert werden.

Agrarumweltprogramme greifen zu kurz
Trotz zahlreicher Agrarumweltmaßnahmen zeigt sich kein Fortschritt beim Zustand der Natur. Studien für das Observatoire de l’Environnement weisen auf einen Bedarf von 25 % ökologischen Maßnahmen auf Ackerflächen und 30 % auf Grünland hin – von dem Luxemburg allerdings meilenweit entfernt ist. Renaturierung darf nicht nur in Wäldern oder auf Schutzflächen stattfinden, auch die landwirtschaftlichen Flächen selbst müssen Teil der Lösung werden. Eine nachhaltige Transformation gelingt zudem nur, wenn alle Betriebe stärker eingebunden werden.

Beteiligung statt Ausschluss
Meng Landwirtschaft kritisiert, dass Akteure der Zivilgesellschaft in Entscheidungsprozesse nicht eingebunden werden. Trotz Nachfragen wurden sowohl Meng Landwirtschaft als auch das Mouvement écologique sowie die Biovereenegung vom sogenannten Landwirtschaftsdësch ausgeschlossen. Luxemburg braucht endlich einen offenen Landwirtschaftsdësch über die zukünftige Ausrichtung der Landwirtschaft, an dem alle Akteure gemeinsam Lösungen entwickeln – so wie es die EU-Kommission im Strategischen Dialog erfolgreich vorgemacht hat.

Meng Landwirtschaft fordert die Ministerin auf, klare Schritte einzuleiten:

  • Diversifizierung der Landwirtschaft und Reduktion der Tierbestände

  • Stärkung des Biolandbaus

  • Effektivere Umweltprogramme mit zielführenden Ergebnissen
  • Verbindliche Einbindung von NGOs und Bürger*innen in agrarpolitische Diskussionen und Entscheidungsprozesse

Luxemburg braucht neue Wurzeln für seine Landwirtschaft – gerecht und zukunftsfähig!