Luxemburg steht bei der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) weiterhin unter Druck – und damit auch die Qualität unserer lebenswichtigen Wasserressourcen. Anlässlich der öffentlichen Anhörung zur Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans für den vierten Zyklus (2027–2033) fordert natur&ëmwelt ein deutlich stärkeres Engagement im Wasserschutz. Trotz wichtiger Fortschritte in der Wasserpolitik weist natur&ëmwelt zudem darauf hin, dass insbesondere im Bereich der Landwirtschaft dringender Handlungsbedarf besteht – andernfalls bleiben die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie unerreichbar.

Die aktuelle Zwischenbilanz der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zeichnet ein alarmierendes Bild: Kein einziges Oberflächengewässer Luxemburgs erreicht einen guten ökologischen Zustand. Auch beim Grundwasser ist die Situation problematisch: Zwar gibt es kaum Engpässe bei der verfügbaren Wassermenge, doch die Qualität des Grundwassers lässt stark zu wünschen übrig. Nur 21 % der Grundwasservorkommen weisen eine gute chemische Beschaffenheit auf.

Ein Hauptproblem ist, dass Luxemburg viel zu spät damit begonnen hat, systematisch in den Wasserschutz zu investieren. Zwar sind mittlerweile 72,3 % der Trinkwasserquellen mit Schutzzonen versehen und es wurden bedeutende Investitionen in Kläranlagen getätigt, doch zeigen sich in den Gewässern bislang kaum Verbesserungen.

Besonders gravierend ist der Rückstand bei sogenannten hydromorphologischen Maßnahmen, also strukturellen Eingriffen zur Verbesserung der Gewässerökologie. Bisher wurden nur zwei Prozent der geplanten Maßnahmen umgesetzt – meist scheitert es an fehlender Flächenverfügbarkeit und mangelnder rechtlicher Durchsetzungskraft.

Ein weiteres zentrales Hindernis ist die Landwirtschaft. Trotz ihrer nachgewiesenermaßen großen Rolle bei der Belastung der Gewässer, beispielsweise durch Nitrat oder Pflanzenschutzmittel, zeigt sie bislang nur eine geringe Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung am Gewässerschutz.

Forderungen von natur&ëmwelt an den neuen Bewirtschaftungsplan (2027–2033)

  • Konsequente Umsetzung des neuen Aktionsplans: Die Mobilisierung aller Akteure zur Beschleunigung der Maßnahmen muss real und wirksam erfolgen.
  • Stärkere Rolle der Landwirtschaft: Ohne verbindliche und wirksame Beiträge der Landwirtschaft sind die Ziele der WRRL nicht erreichbar.
  • Verbesserung der Verwaltungszusammenarbeit: Der Austausch zwischen den Verwaltungen der Bereiche Umwelt, Landwirtschaft und anderen betroffenen Bereichen muss deutlich effizienter gestaltet werden.
  • Mehr Unterstützung für lokale Akteure: Initiativen, Bürgerbeteiligung und Kampagnen benötigen ausreichende finanzielle und strukturelle Unterstützung, um wirksam zu sein.
  • Verbindliche statt freiwillige Maßnahmen: Freiwilligkeit allein reicht nicht mehr aus – es braucht stärkere gesetzliche Instrumente und einen klaren politischen Willen, um Maßnahmen zügig umzusetzen.